Eckdaten:

Titel auf japanisch: バイオメガ

Story & Zeichnung: Tsutomu Nihei

Verlag: Egmont

Erscheinungsdatum: 1/2009 bis 4/2010 (in Japan 6/2004 bis 1/2009)

Preis: 6,50€

ISBN: 978-3-7704-6985-7 (Band 1)

Anzahl der Bände: 6 (abgeschlossen)

Über den Manga:

Mit Biomega möchte ich heute einen sehr speziellen Manga vorstellen – die Leser von BLAME! wissen vermutlich bereits was auf uns zu kommen, aber für alle (einschließlich mir), die bisher kein Werk von Tsutomu Nihei gelesen haben, möchte ich hier das Cyber- und Biopunk-Werk etwas beleuchten. Doch zuerst etwas über den Mangaka dahinter und seine weiteren Werke:

Tsutomu Nihei ist für seinen eher skizzenhaften und wilden Stil bekannt, ebenso wie für seine postapokalyptischen Szenarien und die darin wiederkehrenden Themen. So scheint der Mangaka fasziniert von Transhumanismus, Nanotechnologie und allgemein künstlichen Intelligenzen zu sein, denn diese Themen wurden sowohl in BLAME! als auch in dessen scheinbarem Nachfolger Biomega und in anderen Werken wie Abara und Knights of Sidonia wieder und wieder aufgegriffen und verarbeitet. Auch die fiktive Firma „Toha Schwerindustrie“ ist ein wiederkehrender Bekannter in seinen Werken.

Tsutomu Nihei ist weltweit sogar so bekannt für seinen Stil, dass er selbst von Marvel den Auftrag für einen Comic über Wolverine bekam – das Ergebnis ist Wolverine Snikt!, welcher allerdings bisher nicht bei uns veröffentlicht wurde.

Biomega wird, wegen der Ähnlichkeit zu BLAME! oft als dessen Sequel oder Prequel angesehen, dem ist aber nicht so. Auch wenn die männlichen Protagonisten sich in Aussehen und Charakter ähnlich sind, so sind Zoichi und Killy doch unterschiedliche Personen.

Man kann alle Bände noch zum regulären Neupreis bekommen und bestellen – lediglich Band 3 scheint etwas rarer zu sein und wird daher gerne für den doppelten bis dreifachen Preis gehandelt.

Inhalt:

Das vom Mars stammende N5S-Virus verbreitete sich durch einen Unfall mit einer Raumstation immer mehr auf der Erde und verwandelt Menschen in zombieartige Wesen ohne größere Intelligenz – sogenannte Dronen.

Zoichi Kanoe, ein synthetischer Mensch, wurde von seinem Auftraggeber – der „Toha Schwerindustrie“ – los geschickt um ein Mädchen namens Ion Green zu finden. Dieses Mädchen soll resistent gegen das Virus sein und könnte so eine Heilung für die ganze Menschheit darstellen. Zoichi wird von einer künstlichen Intelligenz begleitet, die in seinem Motorrad sitzt und den Namen Fuyu Kanoe trägt.

Die beiden dringen in einen gesperrten Abschnitt vor um das Mädchen zu finden und werden sowohl von Dronen, als auch von der Gesundheitsbehörde, die der Regierungsorganisation „Data Recovery Foundation“ (DRF) angehört, verfolgt.

Zoichi kann das Mädchen ausfindig machen, doch nach einem Kampf mit ein paar Dronen nimmt der intelligente und aufrecht gehende Bär Koslov sie mit. Es stellt sich heraus, dass er sie aufgezogen und beschützt hat.

Die DRF ist jedoch auch hinter dem Mädchen her und bei dem Versuch sie zu schnappen wird Koslov verletzt – Zoichi hilft dem Bären und heftet sich dann an Ion Greens Fersen, die jetzt in den Fängen der Regierungsorganisation ist.

Kann Zoichi das Mädchen finden? Was will die Regierung mit ihr anstellen? Und können die Menschen von dem N5S-Virus erlöst werden?

Eigene Meinung:

Der Manga wirkt auf den ersten Blick nicht sehr aussagekräftig mit seinem ersten Band und es brauch zwei, drei Bände um in die Story einzutauchen – immer wieder wird das Wissen, das man scheinbar in einem Band angehäuft hat, mit dem nächsten Band verworfen und es treten neue Personen und Machenschaften auf den Plan. Die Geschichte von Biomega benötigt viel Ausdauer und Konzentration um ihr zu folgen und sie einigermaßen zu verstehen.

Der Zeichenstil ist eher wild und düster und passt sehr gut zu dem postapokalyptischen Szenario, sowie dem Cyber- und Biopunk-Genre. Viele Charaktere sehen sich ähnlich und man muss oft zweimal hinschauen um die Person zu identifizieren.

Das Panelling ist schnell und actiongeladen und kann in der einen oder anderen Situation – z.B. Zeit- und Ortswechsel – für Verwirrungen sorgen, ist im Großen und ganzen aber sauber.

Da der Manga mehr auf klares Schwarz und Weiß ausgelegt ist und der Zeichner sehr viel mit Strichen schattiert oder mustert, wird Rasterfolie nur sparsam verwendet.

Druck und Bindung sind bei Biomega von sehr guter Qualität und die Cover geben einem schon einen Einblick in die Arbeit von Tsutomu Nihei.

Kurz gesagt, der Manga ist ein actiongeladenes und verwirrendes Werk, das sicher nicht jedermanns Geschmack ist (mich inbegriffen) – der Zeichenstil dagegen gefällt mir sehr, wenn auch die Aussehenspalette der Charaktere manchmal zu wünschen übrig lässt.

Für Fans von BLAME! ist der Manga sicher nicht verkehrt, wenn ihr jedoch nicht ganz auf verworrene Stories steht, dann überlegt euch den Kauf lieber gut ;)

Der Manga bekommt von mir 3 von 5 Dronen =)